The Wakes ist eine meiner Lieblingsbands, nicht nur musikalisch, auch menschlich sind sie ganz weit vorne. Auch wenn die Anzahl der Liveshows im Tourkalender nicht so groß ist, bei denen man die Chance hat die Band zu sehen, so sind es dann doch die wenigen Begegnungen, die immer wieder beweisen, wie sympathisch diese Jungs sind. Endlich war es mal wieder so weit, The Wakes ganz in der Nähe, diesmal in einer optisch sehr besonderen Location, in der Oetinger Villa in Darmstadt. Die Anreise war einfach, das Wetter top, die Stimmung gut, beste Voraussetzungen für einen netten Abend mit guter Livemusik.

Anfänglich war die Oetinger Villa noch recht leer, ein paar Leute hatten es sich draußen gemütlich gemacht, ein paar warteten in der kleinen Halle, ruhig war es an diesem Samstag frühen Abend, aber irgendwie auch sehr entspannt. Glücklicherweise trudelten noch einige Leute ein, so dass es ein spaßiger Abend werden sollte und es vor der Bühne nicht ganz so leer aussah. Den Abend eröffneten Loaded – für mich eine Band, die gar nicht so in der breiten Musiköffentlichkeit stattfindet, aber musikalisch eindeutig das Potential dazu hat. Lediglich drei Musiker (ich gendere nicht) auf der Bühne, Streetpunk meets Ska, Oi und Rock’n‘Roll, schnörkellos vorgetragen, ordentlich Tanz- und Pogopotential, ursprünglich ohne viel Tamtam, einfach nur gute Musik. Nach unzähligen Konzerten im In- und Ausland hat sich die Band einige Fans erspielt, ein paar feierten recht solide vor der Bühne der Oettinger Villa. Feiner Auftritt!

Nach kurzer Umbaupause legten The Wakes los, die für zwei Konzerte an diesem Wochenende aus Schottland angereist waren. Diese Band begeistert mich immer wieder aufs Neue. Die Songs sind klasse, noch mehr aber fasziniert mich der Gesang und die unverwechselbare Stimme von Sänger Paul und die Energie vom Mann an der Mundharmonika, seinem Bruder Christopher. Die Lieder sind insgesamt gar nicht so hart, Folk’n’Roll trifft es ganz gut, wenn man die Musik beschreiben möchte. Irgendwo zwischen Punk und Traditionals bewegen sich die Songs von The Wakes. An diesem Abend hatte die Band die versammelte Meute gut im Griff, es wurde mitgesungen, mitgetanzt, man hat in viele freudige Gesichter geschaut, aber auch teilweise in ratlose Gesichter – die Ansagen mit bestem schottischem Akzent hat, glaube ich, nicht jeder verstanden … mich eingeschlossen. Aber die Musik, die Botschaften und Geschichten einzelner Songs, die Melodien, das ist das, was The Wakes ausmacht. Und so endete dann kurz nach Mitternacht ein geiler Abend … noch etwas Smalltalk, noch das letzte Getränk und es ging glücklich wieder zurück gen‘ Heimat. Ich hoffe, dass die Zeit bis zum nächsten Konzert von The Wakes nicht so lang ist … und wenn sie nicht nach Deutschland kommen, dann müssen wir eben nach Schottland fliegen. Mal schauen….