In den letzten Wochen hatte sich ein schönes Programm für ein Schweiz Wochenende ergeben. Blaues Pferd Festival in Bern, Uncle Bard and the Dirty Bastards in Lenzburg, Familienbesuch, Mittagessen mit Freunden unserer kleinen Mexiko Auszeit im letzten Jahr, was will man mehr? Also auf in die Schweiz! Anfahrt nach Bern verlief problemlos, eingecheckt in ein sehr digitales und zeitgemäßes Hotel, kleine Stadtbesichtigung und dann ab in das fußläufig gelegene Kulturzentrum Reithalle. Hauptact an dem Abend waren mal wieder Talco, als Vorbands spielten die mir bis dato unbekannten Mamba Bites und Feinwaschmittel.
Die Reithalle ist eine Location im Zentrum von Bern, netter punkiger Außenbereich, geile Dachkonstruktion in der Halle, große Bühne, der erste Eindruck, bis auf das es recht frisch war, schöne Livelocation für solche Art von Musik. Den Abend eröffneten die drei jungen Damen von Mamba Bites. Sie spielten soliden Punk Rock, gut dargeboten, nett anzusehen und sympathischer Frauenpower Auftritt zu noch früher Stund`. Die Halle war zu dem Zeitpunkt schon ganz gut gefüllt, viele Punks, überall Gras- und Zigarettenqualm, ganz wie in den „guten alten Zeiten“. Obwohl ich ehrlich sein muss, man hat sich schon an die rauchfreie Luft bei Konzerten gewöhnt.
Nach recht langer Umbaupause ging es weiter mit Feinwaschmittel – ein, wie ich finde, lustiger und eingängiger Bandname. Für das Quartett war es der letzte Abend als Band, also gaben sie nochmal alles. Wir standen etwas abseits, dort war der Sound eher bescheiden. So richtig hat mir die Mucke mit diesem Soundbrei nicht gefallen. Da ich die Band an diesem Abend das erste und letzte Mal gesehen haben dürfte, wird mir der Auftritt und die Musik nicht in Erinnerung bleiben. Ich wünsche den Jungs eine nette Zeit nach Feinwaschmittel und vielleicht sieht man den ein oder anderen in anderen Bands mal wieder.
Die Umbaupause nach Feinwaschmittel war wieder recht lang, egal … gleich sollten Talco auftreten. Vom ersten Ton an war ausgelassene Stimmung vor der Bühne, ein Bierbecher wurde über meine Kamera entleert, aber sie hat es überlebt. Für gute Fotos waren es nicht so optimale Bedingungen, sehr viel Rauch und rotes Licht auf der Bühne, aber was solls – Fotos sind nur ein Nebenprodukt. Entscheidend ist, dass das Publikum Spaß hat … und den hatte es. Es wurde getanzt, gecrowdsurfed, ein bengalisches Feuer wurde gezündet, es ging gut ab vor der Bühne. Ich für mein Teil bin zu alt für dieses Treiben, aber wie ich immer wieder anmerke, feierndes Publikum zu erleben fasziniert mich auch nach über 940 besuchten Konzerten immer noch wie am ersten Tag.
Da wir durch den Rauch in der Halle Kopfschmerzen hatten, haben wir an dem Abend auf die vierte Band verzichtet. Glücklich und extrem stinkend ging es zurück ins Hotel, noch kurz ein 13 Franken Döner gegönnt und schon war der erste Schweizer Konzertabend geschafft.
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